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vor 4 Tagen

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Warum es sich lohnt, jung zu gründen

Meine Gründungsstory | Die Generation Z ist geprägt von Umbruch, Digitalisierung, Klimawandel und der Corona-Pandemie. Doch jede Herausforderung bringt schlaue Köpfe hervor, die sich ihrer annehmen. So auch Yaël Meier, die selbst Teil der „GenZ“ ist. Die heute 21-Jährige ist Gründerin der Agentur ZEAM, die Unternehmen dabei unterstützt, die junge Zielgruppe zu erreichen. Wir sprechen mit der jungen Unternehmerin darüber, warum dies bisher vielen Unternehmen noch nicht gelingt und welche persönlichen Herausforderungen ihr beim Gründen begegnet sind.

Warum es sich lohnt, jung zu gründen
Warum es sich lohnt, jung zu gründen

Stellen Sie sich (und ggfs. Ihr Team) doch einmal vor.

Mein Name ist Yaël Meier, ich bin 21 Jahre alt und habe ZEAM Anfang 2020 mit meinem Lebenspartner Jo Dietrich gegründet. ZEAM ist eine „Generation Z Agentur“ und wir verfolgen die Mission “connecting companies with the future”. Wir möchten Unternehmen dabei unterstützen, die GenZ zu erreichen und zu begeistern. Die meisten Unternehmen haben große Schwierigkeiten dabei, junge Talente und junge Kund:innen anzusprechen. Oftmals hängt das damit zusammen, dass sie die Bedürfnisse und Lebenswelten von der jungen Generation nicht kennen. Alle lesen Reports und Studien über die Generation Z – vergessen dann aber, dass sie MIT ihnen reden sollten, statt nur ÜBER sie. Wir möchten jungen Menschen mit ZEAM eine Stimme in einer Welt geben, die größtenteils von älteren Generationen gesteuert wird. Für ZEAM arbeiten nun bereits 13 Mitarbeiter:innen und wir sind immer auf der Suche nach neuen Talenten. Dabei ist es uns egal, ob jemand einen Uniabschluss hat oder nicht. Vielmehr liegt es uns am Herzen, dass man motiviert ist und Vollgas gibt. Ich selbst habe übrigens auch nicht studiert, sondern nach dem Gymnasium direkt angefangen als Journalistin und Schauspielerin zu arbeiten.

Was hat Sie zum Gründen bewogen? Ich wusste eigentlich schon immer, dass ich mal etwas Eigenes aufbauen will. Erst mit der Idee zu ZEAM wurde dieser Wunsch zur Realität.

„In den Teams, welche die Produkte und Marketing-Konzepte für 14-25-Jährige entwickelten, ist niemand unter 30." - Yaël Meier

Wie entstand die Idee?

Jo und ich sind beide früh ins Berufsleben eingestiegen und waren in den Medien tätig. Ich habe bei einem der zwei größten privaten Schweizer Medienunternehmen als Journalistin gearbeitet, aus der Lebenswelt von jungen Menschen berichtet und Formate für die junge Zielgruppe erstellt. Dabei war ich immer die „Expertin für die Jungen“. Ich wurde angefragt zu dem Thema Gastartikel in Zeitungen zu schreiben und nach meiner Meinung zu Produkten gefragt, die die Gen Z ansprechen sollten. Jo ging es in seinem Berufsfeld ähnlich. In dieser Zeit sind uns immer öfter Produkte und Werbungen aufgefallen, die an unsere Altersgruppe gerichtet waren, so aber niemals funktionieren würden. Als wir herausfinden wollten, wie so etwas passieren kann, ohne, dass das jemand den Firmen sagt, haben wir etwas festgestellt: In den Teams, welche die Produkte und Marketing-Konzepte für 14-25-Jährige entwickelten, ist niemand unter 30 – so merkten wir, dass Unternehmen nicht mehr verstehen, wie Junge ticken, diese aber eine extrem relevante Zielgruppe sind. So war die Idee zu ZEAM geboren.

Haben Sie allein gegründet oder im Team? Warum?

Ich habe gemeinsam mit meinem Lebenspartner Jo Dietrich die Generation Z Agentur gegründet. Wir ergänzen uns unglaublich gut und sind privat sowie professionell ein super Team.

Mit VC Geld oder ohne? Warum?

Da wir eine Agentur sind, konnten wir mit einer sehr tiefen Kostenstruktur gründen und brauchten kein Fremdkapital. Die 20.000 CHF Startkapital für die GmbH-Gründung konnten wir aus unseren Einkommen finanzieren.

Wie haben Sie sich am Anfang finanziert?

Ich habe drei Monate nach der Gründung noch bei der Zeitung „Blick“ gearbeitet und Jo war mitten in seinem Masterstudium. Unser Ziel war, so viel zu verdienen, dass wir meinen Lohn substituieren können. Drei Monate nach Gründung war das gegeben und ich konnte 100 Prozent auf ZEAM setzen.

Welche Hindernisse hatten Sie beim Gründen?

Wir haben im Februar 2020 gegründet, knapp einen Monat bevor es mit Corona so richtig losging. Als der Lockdown kam, wurden viele unserer Aufträge abgesagt und es lief erstmal gar nichts mehr. Da wir aber erst am Anfang standen, hat diese Entschleunigung dabei geholfen, uns zu fokussieren. Wir kamen aus dem Lockdown mit einer klaren Vorstellung, was wir mit ZEAM genau machen wollen. Außerdem war Jo damals noch in Lissabon und wir haben unsere Firma von Beginn remote gedacht. Das hat uns in der Krise unglaublich geholfen und wir haben bis heute kein festes Büro.

Was war für Sie persönlich die größte Herausforderung?

Herausforderungen sehe ich nicht in dem Moment, in dem sie passieren. Da bin ich voll im Film und mache einfach. Rückblickend würde ich aber sagen, dass ich erst lernen musste, mit Druck umzugehen. Dem Druck, für Mitarbeitende verantwortlich zu sein, dem Druck, den ich mir als Perfektionistin selbst mache und dem finanziellen Druck, als wir noch weniger Projekte umsetzten. Mittlerweile bin ich aber ziemlich gut darin!

Wie haben Sie gelernt zu führen? Learning by doing. Das ist in meinen Augen die beste Methode, ein Unternehmen aufzubauen.

Ihr Buch-/Filmtipp für Gründer:innen?

„The 4 hour work week“. Ein anderes Konzept, wie Arbeiten funktioniert. Wir haben vieles so gemacht, wie es Timothy Ferriss in seinem Buch erklärt – und zwar schon bevor wir das Buch gelesen hatten.

Welchen Tipp würde Sie ihrem 18-jährigen Ich in Sachen Gründung geben?

Glaube an in dich selbst! Und sammle alle Buchhaltungsbelege von Anfang an richtig – das wird dir extrem viel Zeit und Nerven sparen.

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