Immerhin hat sich zumindest der Anteil an Frauen in DAX-Vorständen, der im September des Krisenjahres 2020 auf 12,8 % abgesunken war, wieder auf knapp 17% erholt, wie die Allbright-Stiftung Ende der vergangenen Woche mitteilte. Wobei man sich mit diesen 17 % natürlich nicht zufriedengeben kann.
Es ist ja längst bekannt, dass Unternehmen langfristig profitieren, wenn sie weibliche Mitarbeiterinnen fördern: Diverse Teams sind besser darin, Probleme zu lösen, sie sind kreativer und innovativer. Und seit der internationalen Studie des Peterson Instituts for International Economics in 2016 wissen wir auch, dass ein um 30 % höherer Frauenanteil in der Chefetage mit einem um 15 % erhöhten Netto-Umsatz einhergeht. Mit Frauen in der Führungsetage erwirtschaften Unternehmen also mehr Umsatz. Allein das sollte Grund genug sein, den Lippenbekenntnissen Taten folgen zu lassen. Zalando beispielsweise hat sich vorgenommen, 40% der Führungspositionen mit Frauen zu besetzen. Nachdem Vorstand Rubin Ritter Ende des vergangenen Jahres bekannt gegebenen hat, dass er seine Karriere zugunsten des Berufes seiner Frau hintenanstellen will und aus dem Vorstand ausscheidet (wir feiern ihn bis heute dafür!), sind wir gespannt, ob seinen Sitz im Vorstand in Zukunft eine Frau einnehmen wird. Konsequent wäre es.
Aber auch wir Frauen können unseren Beitrag zu schnelleren Beförderungen beitragen: zum Beispiel mit der Wahl des richtigen Studiengangs. So hätten wir nicht nur die Chance, schneller aufzusteigen, sondern könnten auch den Fachkräftemangel ausgleichen. 2020 machte der Frauenanteil in MINT-Berufen landesweit nur 16 % aus. Das bedeutet nicht nur, dass es zu wenig Mathematikerinnen und Biologinnen gibt, sondern dass es auch an weiblichen Informatikerinnen, Security-Expertinnen und Quantenphysikerinnen mangelt. Berufsbilder, die in der digitalen Zukunft Deutschlands relevant sein werden.
Was aber ist die Quintessenz? Den Weltfrauentag nicht mehr zu feiern? Mit Nichten.
JEDER Tag ist Weltfrauentag.
So ist es zumindest bei uns, bei STRIVE. Das ist das Wunderbare daran, wenn man ein Magazin aus Frauenperspektive herausgibt: Wir sprechen wirklich jeden Tag mit begabten und interessanten Frauen, die in ihren Jobs, mit ihren Überzeugungen und durch ihr Talent unsere Welt besser, diverser und erfolgreicher machen. Trotzdem wird in der überwiegenden Darstellung festgehalten an männlicher Dominanz, an dem Bild des erfolgreichen Managers als maskuliner Platzhirsch. Erst vor ein paar Tagen wurde ich wieder gefragt: „Warum bilden nicht alle Magazine so viele Frauen ab wie ihr?“
Ehrlich gesagt: Ich hatte keine Antwort. Dabei bin ich selten sprachlos. Wir bei STRIVE jedenfalls lernen JEDEN Tag beeindruckende Frauen kennen. So beeindruckende Frauen, dass sie definitiv in ein Magazin gehören, idealerweise nicht nur in unseres. Denn wir wollen nur die Anführerin der Welle sein. Wir wünschen uns, dass andere Magazine nachziehen, Frauen eine Bühne bauen und sie sichtbar machen. Wir müssen viele werden, da verzichte ich auch gerne auf meine Marktlücke.
Ich glaube fest daran, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis man uns, ein Businessmagazin aus Frauenperspektive, nicht mehr als Special-Interest-Magazin bezeichnen wird. Es wird Zeit.
Fünf Fakten zum Weltfrauentag
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Am 8. März findet der Weltfrauentag statt.
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Clara Zetkin schlug die Einführung des Frauentags vor.
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Am 19. März 1911 feierten zum ersten Mal Millionen Frauen in Deutschland, Österreich, Dänemark, Ungarn und in den USA den Weltfrauentag.
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1977 erklärte die UNO den 8. März zum Internationalen Frauentag.
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In Berlin ist der 8. März sogar ein gesetzlicher Feiertag.