Toygar Cinar

vor 15 Tagen

3 Min. Lesedauer

Warum wir oft die falschen Mitarbeitenden befördern

Die Leistungsträger:innen von heute sind häufig die Führungskräfte von morgen. Das kann sinnvoll sein – ist es jedoch längst nicht immer, sagt Personalberater Toygar Cinar. Hier erklärt er, warum Führungsrollen keine Belohnung für gute Arbeit sein sollten und was gute Chef:innen tatsächlich auszeichnet.

Warum wir oft die falschen Mitarbeitenden befördern
"Operative Exzellenz lässt sich nicht automatisch in Führungsrollen reproduzieren", sagt Toygar Cinar | Foto: Rheinwest HR Solutions

Viele Unternehmen verwechseln Leistung immer noch mit Führungskompetenz. Sie glauben: Wer seinen Job gut macht, ist automatisch auch ein:e gute:r Chef:in. Die brillante Ingenieurin, der hervorragende Vertriebsmitarbeiter – na klar, die verdienen eine Beförderung!

 

Diese Einschätzung halte ich für problematisch. Führungsrollen sollten keine Belohnung für gute Arbeit sein. Leadership ist nicht Operations. In Führungsrollen geht es nicht darum, die oder der Beste des Fachs zu sein, sondern die oder der Beste darin, andere zu inspirieren und ihnen den Raum zu geben, selbst besser zu werden.

Fachkompetenz ist nicht alles

Es ist menschlich, dass wir oft einfach das bewerten, was wir sehen. Aber die fachlichen Fähigkeiten einer Person sagen wenig darüber aus, wie gut sie andere Menschen führen kann. Das wahre Talent einer Führungskraft liegt darin, mit Empathie und Weitsicht zu handeln. Sie muss das Team als Ganzes sehen, Menschen fördern, an sie glauben und sie wachsen lassen.

 

Doch genau diese Eigenschaften bleiben häufig unbemerkt, weil sie nicht so offensichtlich messbar sind wie Verkaufszahlen oder Projektabschlüsse. Deswegen werden meist nicht diejenigen befördert, die wirklich einen Unterschied im Leben anderer machen. Sondern diejenigen, die laut und sichtbar sind. Das sind meist die Falschen.

 

 

Selbstlosigkeit statt Ego

Führung verlangt mehr als Wissen. Es braucht Herz, echtes Interesse an Menschen und den Mut, eigene Ambitionen zurückzustellen. Die besten Führungskräfte sind nicht die, die sich selbst in den Vordergrund stellen. Es sind die, die leise führen, die zuhören, die sich darum kümmern, dass ihre Leute großartig werden. Wenn jemand nur befördert wird, weil er technisch brilliert, aber keine Leidenschaft für die Menschen zeigt, ist das Unternehmen auf dem falschen Weg.

Wie befördern wir “die Richtigen”?

Statt die besten Fachkräfte zu befördern, sollten sich Firmen fragen: Wer kann unsere Teams und die Menschen, die in ihnen arbeiten, besser machen? Genau das sind eben nicht immer diejenigen, die bisher inhaltlich am erfolgreichsten waren. Operative Exzellenz lässt sich nicht automatisch in Führungsrollen reproduzieren.

 

 

Zur Person

Toygar Cinar ist Geschäftsführer der Solinger Personalberatung Rheinwest HR Solutions. Er coacht und berät HR-Abteilungen verschiedenster Unternehmen im Recruiting, Employer Branding sowie im internen Talent Management. Außerdem ist er Host des “Gamechanger”-Podcasts. Sein Credo: Oft sind es das Mindset und die Kultur, die Erfolg schaffen, nicht die Skills.

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