STRIVE Redaktion

vor 6 Tagen

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„Städte lebenswerter machen – für Menschen, nicht für Autos“

What's your Story? | Mehr Grünflächen und Spielplätze statt Parkraum – so stellt sich Caterina Kiehntopf, General Managerin von Dance, die ideale Innenstadt vor. Mit ihrem Abo-Service für E-Bikes will sie selbst dazu beitragen, die Elektrofahrräder sollen dabei nur der Anfang gewesen sein. Hier erzählt sie, was sie auf ihrer Mission antreibt.

„Städte lebenswerter machen – für Menschen, nicht für Autos“
„Städte lebenswerter machen – für Menschen, nicht für Autos“

Was genau ist Ihr Job, wie und mit was beeinflussen Sie die Ausrichtung Ihres Unternehmens?

Ich heiße Caterina Kiehntopf und arbeite als General Managerin für Deutschland und Österreich beim E-Mobility Unternehmen Dance. Dance wurde 2020 von den SoundCloud-Gründern Eric Quidenus-Wahlforss und Alexander Ljung zusammen mit dem Gründer von Jimdo, Christian Springub, gestartet. Mit unserem flexiblen Full-Service-Abonnement für E-Bikes und E-Mopeds ermöglichen wir es Menschen, bequeme und nachhaltige Fortbewegungsmittel zu nutzen, ohne in ihren Besitz investieren zu müssen. Innerhalb von 24 Stunden liefert Dance ein sofort fahrbereites E-Bike oder E-Moped direkt vor die Haustür und sollten mal Reparaturen anfallen oder das Fahrzeug gestohlen werden, wird es sofort repariert oder ersetzt. Mittlerweile ist Dance in Berlin, Hamburg, München, Wien verfügbar und in den nächsten Monaten planen wir die Expansion nach Paris und in weitere Metropolen. Als General Managerin verantworte ich die Qualität unseres Services und damit einhergehend die Zufriedenheit unserer Mitglieder. Die Ausrichtung des Unternehmens beeinflusse ich, indem ich gemeinsam mit dem Management neue Ideen zur Erweiterung des Geschäftsmodells entwickle, um die Bedürfnisse unserer Kund:innen noch besser zu bedienen. Wir haben zum Beispiel mit Hilfe von User Research herausgefunden, dass sich mehr als die Hälfte der Befragten in Deutschland, Frankreich, Österreich und den Niederlanden für einen Arbeitgeber entscheiden würden, der ein E-Bike-Abonnement als Zusatzleistung anbietet. So ist die Idee für unseren neuen Service für Firmenkunden Dance for Business entstanden, in dessen Rahmen Unternehmen ihren Mitarbeitenden ein E-Bike-Abonnement als Benefit anbieten können.

Was ist Ihre Vision für Ihr Unternehmen?

Gemeinsam mit Dance verfolge ich die Vision, Städte lebenswerter zu machen – für Menschen und nicht für Autos. Das tun wir, indem wir es ihnen möglichst einfach machen, vom Auto auf elektrische Mobilität umzusteigen, mit nachhaltigen, platzsparenden Fahrzeugen. Unser E-Bike Abo war erst der Anfang – wir entwickeln uns zu einem ganzheitlichen E-Mobility-Unternehmen und wollen Menschen in verschiedenen Regionen mit unterschiedlichen Bedürfnissen ansprechen. Deshalb haben wir unsere Produktpalette erweitert und bieten seit Kurzem auch E-Mopeds im Abo an.

„Uns alle treibt es an, Mobilitätslösungen auf den Markt zu bringen, die eine positive, nachhaltige Wirkung auf das Stadtbild haben.“

Auf dem Weg unsere Vision zu erreichen, ist es natürlich zentral, ein tolles, starkes Team aufzubauen, welches dieselbe Passion teilt: Uns alle treibt es an, Mobilitätslösungen auf den Markt zu bringen, die eine positive, nachhaltige Wirkung auf das Stadtbild haben. Ausnahmslos alle unsere Mitarbeiter:innen sind Fahrrad-Enthusiast:innen und durch eine integrative Unternehmenskultur sowie flache Hierarchien, hat jede:r ein Mitspracherecht bezüglich der Richtung, die Dance in der Zukunft einschlagen soll.

Was sind die ersten drei Dinge, die Sie im Büro (oder Home Office) machen?

Ich selbst bin natürlich begeisterte Fahrradfahrerin, weshalb ich morgens nach dem Aufstehen meist erstmal zum Bäcker radele und dort Frühstück hole. Danach folgt um 9 Uhr das tägliche Stand-Up Meeting mit meinem Team. Da alle unsere Mitarbeiter:innen die Möglichkeit haben, remote zu arbeiten, ist dieses Meeting essentiell für die Koordination des Arbeitstages und der gesamten Arbeitswoche. Dort werden meist die drei wichtigsten Themen besprochen, das kann zum Beispiel der Fortschritt beim Hiring neuer Teammitglieder für die neuen Service-Gebiete sein. Nach dem Meeting widme ich mich meist erstmal meinen E-Mails und Anfragen, die über Slack reinkommen. Aktuell spreche ich auch viel mit Unternehmen, die mit uns zusammenarbeiten möchten, um ihren Mitarbeitenden nachhaltige Fortbewegungsmöglichkeiten anzubieten.

Was war der größte Fehler, den Sie während Ihrer Karriere gemacht haben (und welches Learning ziehen Sie daraus)?

Ich habe kurz nach dem Studium einen Job angenommen, von dem ich glaubte, dass er besonders gut für meinen Lebenslauf sein würde, obwohl er gar nicht zu mir gepasst hat. Das habe ich zwar schon im Bewerbungsgespräch gemerkt, allerdings habe ich mich dennoch in diese Rolle gezwängt. Ich dachte damals, es sei der richtige Weg für meine Karriere. Ich habe dann schnell gemerkt, dass die Aufgaben gar nicht meiner Leidenschaft und meinen Interessen entsprechen. Deshalb habe ich mich entschieden, das Unternehmen schon nach drei Monaten zu verlassen. Daraus habe ich gelernt, immer auf mein Bauchgefühl zu hören, wenn es um Karriereentscheidungen geht. Ein Tipp für alle, die sich vielleicht in einer ähnlichen Situation befinden: Bei einem Bewerbungsgespräch geht es darum, sich gegenseitig kennenzulernen. Nicht nur das Unternehmen euch, sondern auch ihr könnt kritisch Fragen stellen, um sicherzugehen, dass die Stelle das Richtige für euch ist.

Ohne was können Sie nicht arbeiten?

Ohne Google Drive! Das ist das Herzstück der Zusammenarbeit unserer Teams.

Welche drei Apps sind am nützlichsten für Ihren Job?

Ich bin absolute Verfechterin der Klassiker Asana, Slack und Zoom. Für mich sind diese drei Tools unheimlich praktisch und einfach in der Nutzung, insbesondere wenn man mit Remote Teams zusammenarbeitet – und das nicht erst seit der Pandemie und ihren Auswirkungen auf unseren Arbeitsalltag. In meinen vorherigen Rollen habe ich in internationalen Unternehmen gearbeitet, wo ich gelernt habe, mit Teams und Kolleg:innen auf der ganzen Welt effektiv zu kollaborieren.

Asana liebe ich fürs Strukturieren der One-to-One Meetings mit meinen Team-Mitgliedern sowie für Projekte, in die verschiedenen Teams integriert sind. Die zahlreichen To Do’s lassen sich gut visualisieren und planen und so hat man auch innerhalb größerer Unternehmen immer alles im Blick, gerade in einem Remote-Arbeitsumfeld.

Slack kennen wohl alle, die in einem Startup arbeiten. Mails können in einem dynamischen Umfeld eine Hürde sein, da ist Slack oft schneller und einfacher. Der einzige Kritikpunkt ist die Dokumentation innerhalb größerer Projekte. Hierfür braucht es zusätzliche Tools, sodass Mitarbeitende immer eine Möglichkeit haben, auf den neuesten Stand und auf Infos zu Umstrukturierungen und Änderungen im Projektplan zuzugreifen.

Mein favorisiertes Tool für Video-Calls ist Zoom, für mich die intuitivste und angenehmste Art, Meetings zu planen und mit mehreren Leuten gleichzeitig verbunden zu sein.

Wenn Sie eine Zeitreise zu Ihrem 20-jährigen ich machen könnten, welchen Karrieretipp würden Sie sich geben?

Folge Deinen Interessen und verbiege dich nicht danach, was auf dem Arbeitsmarkt gerade angesagt ist! Ein Studium ist dafür da, sich selbst und die Welt kennenzulernen und neue Dinge auszuprobieren. Wenn ich heute mit Bewerber:innen spreche, dann spielt es für mich in der Regel keine Rolle, was sie studiert haben. Stattdessen prüfe ich, ob sie eine Hands-On-Mentalität mitbringen, in analytischen und strategischen Denken fit sind und ob sie gut kommunizieren können.

Wenn Sie einen Tag lang an den Schalthebeln der Macht sitzen würden (Beispiel Kanzler:in), was würden Sie tun?

Ich würde mich dafür einsetzen, Innenstädte in Deutschland Schritt für Schritt autofrei zu gestalten und mehr Plätze zu schaffen, die für öffentliches Leben und nachbarschaftlichen Austausch genutzt werden können – zum Beispiel Spielplätze und Grünanlagen. Städte wie Amsterdam und Kopenhagen gehen da für mich mit gutem Beispiel voran. Ich würde Bahnreisen weiter subventionieren, um die Mobilitätswende voran zu treiben. Mich beeindruckt das High-Speed-Zug-System Shinkansen in Japan, mit dem alle großen Metropolen des Landes innerhalb weniger Stunden erreichbar sind und eine gute Alternative zu Inlandsflügen darstellen.

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